Linza G'schichten Eisenbahn-Wunderwelt

Im Volkshaus Froschberg entstehen täuschend echte Eisenbahn-Welten im Miniatur-Format.

LINZ. Vor uns türmt sich ein Berg auf – etwa zwanzig Zentimeter hoch. Eine Mischung aus Holz und Draht, Gips und Zeitungspapier hält den Fels zusammen. Mit Sicherheit ist da auch irgendwo eine Rundschau dabei“, sagt Alexandra Caravias und lacht. Was vielleicht früher einmal eine Ausgabe der StadtRundschau war, sieht einer alpinen Berglandschaft recht ähnlich.

Wir befinden uns im Keller des Volkshauses Froschberg. Hier ist die Modellbahn Interessensgemeinschaft Linz (MIGL) zu Hause. Früher war hier ein Gasthaus untergebracht – jetzt reiht sich Lok an Lok. Kleine Züge fahren an Bahnhöfen ein und aus, kurven vorbei an Wiesen, queren Bahnübergänge, verschwinden in Tunneln und tauchen auf der anderen Seite wieder auf.
Alexandra Caravias ist Österreichs einzige Frau an der Spitze eines Modelleisenbahn-Clubs. Die MIGL-Präsidentin ist gemeinsam mit Ehemann Gerhard seit mehr als zwanzig Jahren im Club aktiv. Mittlerweile baut auch Sohn Dominik (23) an den Eisenbahn-Mini-Welten mit. Angefangen hat alles mit einer geschenkten Anlage eines Allgäuer Modellbahnclubs. Jahrelang war die Anlage im Inneren eines ausrangierten Postwaggons in der Nähe des Linzer Bahnhofs ausgestellt.

Modellbahnen gehen auf Tour

Mittlerweile sind die fünfzehn Vereinsmitglieder ins Volkshaus übersiedelt und nennen ganze zwölf Anlagen ihr Eigen. „In den Linzer Kellern gibt es wunderbare Anlagen, die aber bis auf die Besitzer niemand sonst zu sehen bekommt“, sagt Gerhard Caravias, der auch im Brotberuf bei den ÖBB arbeitet. Die MIGL-Anlagen verstauben nicht im Keller, sondern gehen immer regelmäßig auf Tour. Dazu sind sie in Modulen aufgebaut. Im Volkshaus hätten die bis zu 17 Meter langen Bauten gar keinen Platz. In voller Pracht zu bestaunen sind die Mini-Welten auf Messen in Österreich und Deutschland, zu denen der Club regelmäßig eingeladen wird.

Bahnanlagen mit realen Vorbildern

Alexandra Caravias baut derzeit an einer Anlage für die Modellbaumesse in Wien. Sie bastelt gern an täuschend echt aussehenden Landschaften, Gebäuden und Bahnhöfen – viele Details lassen sich erst auf den zweiten Blick erkennen: Da spazieren Nonnen Richtung Kirche, im S-Bahn-Waggon sitzen Passagiere und im See tummeln sich Wasservögel. Auch Tag- und Nachtwechsel samt aufwendiger Beleuchtung dürfen nicht fehlen. Zum Teil sind die MIGL-Anlagen realen Vorbildern nachempfunden, zum Teil sind es Fantasiewelten. Neben den analog betriebenen Anlagen hält in den Kellern der Eisenbahnliebhaber auch die Digitalisierung Einzug. Selbst mit dem Smartphone lassen sich Modelleisenbahnen heute steuern. „Die Jugend kommt wieder“, ist Gerhard Caravias davon überzeugt, dass mit dem Handy auch bei jungen Menschen wieder die Begeisterung für die Mini-Eisenbahnen entfacht wird. Selbst bewundern kann man die Anlagen etwa im Rahmen der „Linzer Modellbahnausstellung“ jeweils am ersten Adventsonntag oder bei diversen Veranstaltungen und Messen. Mehr Informationen dazu auf migl.info

Auszug aus www.meinbezirk.at